Die Denkmalamt Homepage wird auf einem Laptop gezeigt.

Bundesdenkmal wird digital

Auch vor den historischen Mauern der Wiener Hofburg, dem Sitz des Bundesdenkmalamts, macht die digitale Transformation nicht halt.

Normaler Arbeitsalltag. Familie Mustermann baut im nördlichen Niederösterreich ein Haus. Bei den Grabungen zum Keller stößt die Baufirma unerwartet auf eine Fibel aus Bronze und mehrere andere Gegenstände aus Metall. Und das Bleiche, das sich gleich daneben aus dem Erdboden schält, das wird doch hoffentlich kein menschlicher Schädelknochen sein? Was sich zunächst nach einem neuen Fall für den Kino-Archäologen Indiana Jones anhört, bestimmt den Arbeitsalltag der Archäologinnen und Archäologen des Bundesdenkmalamts.

Weder Gral noch Bundeslade

Doch obwohl es in Österreich hunderttausende mögliche Fundstellen gibt, so sind es – wir sind ja nicht in Hollywood – weder der heilige Gral noch die Bundeslade, die dabei üblicherweise auftauchen. Die Funde, die auf dem Baugrundstück der Familie Mustermann in Gaweinstal bei Bauarbeiten zufällig entdeckt wurden, sind schlicht Hinterlassenschaften unserer Vorfahren – bewusst oder unbewusst an diesem Ort platziert. Die Archäologinnen und Archäologen des Bundesdenkmalamts, mindestens eine/r pro Bundesland, haben nun die Aufgabe, die Fundstelle zu betreuen, ohne das Bauprojekt zu sehr in die Länge zu ziehen. In der Regel werden dazu als Ausführende archäologische Dienstleister betraut. Dieser Job ist zwar weniger spektakulär als jener des Filmhelden Indiana Jones, dennoch ist er für den Erhalt unseres kulturellen Erbes umso bedeutender.

In Datenbank und Depot gesichert

Die Gaweinstaler Fundstelle wird nun in der seit zwei Jahren vorliegenden Datenbank des Bundesdenkmalamts Heritage Information System (HERIS) mittels GIS-Daten hinterlegt. Die gefundenen Objekte selbst werden dort beschrieben und einer bestimmten Zeit und Kultur zugeordnet. Diese Informationen sind die Basis, um bei Raumordnungsfragen etwaige Funderwartungsgebiete zu identifizieren und entsprechend zu berücksichtigen. Nachdem die Fundstelle nun beschrieben ist, werden in einem nächsten Schritt die entnommenen Objekte gesammelt und möglichst langfristig und nachhaltig verwahrt. Voraussetzung dafür ist eine diesbezügliche fachliche Entscheidung und eine Einigung mit den Eigentümerinnen und Eigentümern bzw. allen beteiligten Stakeholdern. Im Sinne des Bundesdenkmalamts wäre nun die Präsentation der Funde in der Nähe der Fundstelle – etwa durch Regionalmuseen. Sollten die Funde in ein Depot kommen, sind sie mittels Barcode auf den Kisten jederzeit für Forschungen des Bundesdenkmalamts oder der Universitäten auffindbar und zugänglich.

Digitalisierung unterstützt Arbeit

Das Bundesdenkmalamt und seine Vorgängerinstitutionen sind seit über 150 Jahren für die Bewahrung des baukulturellen, künstlerischen und archäologischen Kulturerbes in Österreich verantwortlich. Mit etwa 200 Mitarbeiter:innen und zehn Standorten in ganz Österreich nutzt das Bundesdenkmalamt die Möglichkeiten der Digitalen Transformation, um sich fachlich abzustimmen und eine bundeseinheitliche Vorgangsweise sicherstellen zu können. So sind in der oben bereits erwähnten Applikation HERIS neben den archäologischen Fundstellen auch alle Baudenkmale bzw. historisch, künstlerisch oder kulturell bedeutende Objekte des Landes katalogisiert und mit Verweisen in den ELAK versehen. Seit Kurzem können über eine Schnittstelle zur Applikation GOOBI, ein Software-Paket für Digitalisierungsprojekte in Bibliotheken, Archiven oder Museen, auch historische Bildquellen des Bundesdenkmalamts für die Mitarbeiter:innen zugänglich gemacht werden. Diese waren zuvor ausschließlich über die persönliche Einsichtnahme in das Archiv in der Hofburg zugänglich.

Gute Zusammenarbeit mit BKA und BRZ

„Für die Bemühungen und Erfolge im Bereich der Digitalisierung wurde dem Bundesdenkmalamt letztes Jahr ein Sonderpreis zum Österreichischen Verwaltungspreis zuerkannt“, ist der Verwaltungsdirektor des Bundesdenkmalamts, Dr. Heinz Schödl, stolz. „Die IT-Konsolidierung, die gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt und dem BRZ zwischen 2019 und 2021 umgesetzt wurde, war der Grundstein zur erfolgreichen Bewältigung der Anforderungen der Digitalen Transformation.“ Als nächster Schritt ist für 2023 die Umsetzung einer Kulturerbe-App geplant, mit der Informationen zum baukulturellen Erbe über mobile Endgeräte wie Smartphones zur Verfügung gestellt werden. Mittelfristig soll damit auch für kulturinteressierte Besucher:innen bzw. Tourist:innen qualitätvolle Information zu Österreichs Baudenkmalen – insbesondere abseits der städtischen Zentren – angeboten werden. 

  • Viele Bauarbeiter, die einen Keller oder ein Fundament ausheben.
  • Kachel und Schaufel
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Die Grafik Beschreibt den Aufbau und die Funktion des BRZ AI Hubs

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