Menschenmenge mit Computer Codes

Open Data: Vorbild Österreich

30. Juni 2016

Acht Städte, darunter Wien, stehen im Fokus des aktuellen Reports „Open Data in Cities”. Untersucht wurde der Einsatz offener Daten. Die vom BRZ technisch umgesetzte Plattform data.gv.at hat Vorbildcharakter. Dort werden regionale Daten zentral gesammelt und mit dem Europäischen Datenportal vernetzt.

In den letzten Jahren wurden zahlreiche europäische, nationale und regionale Open Data-Initiativen ins Leben gerufen. Open Data fördert u. a. die Transparenz der Verwaltung und dient als Grundlage von IT-Lösungen, die Bürger:innen im Alltag unterstützen. Gerade in Städten, deren Verwaltungen mit Bevölkerungswachstum bei sinkenden Budgets kämpfen müssen, sind mobile Applikationen auf Open Data-Basis etwa im Bereich des öffentlichen Verkehrs sehr nützlich.

Der aktuelle EU-Report „Open Data in Cities” stellt acht europäische Großstädte in den Fokus, die als Best Practice-Beispiele gelten. Analysiert wurde das Open Data-Engagement von Amsterdam, Barcelona, Berlin, Kopenhagen, London, Paris, Stockholm und Wien. Alle untersuchten Städte haben ein eigenes Portal für Open Data, wobei für Berlin mit 935 Datensätzen in 22 Kategorien die meisten Daten zur Verfügung stehen. 

Infrastruktur schlägt Statistik 

Die häufigste Kategorie betrifft den (öffentlichen) Verkehr. Dadurch gibt es auch zahlreiche Applikationen, mit denen Bürger:innen z. B. freie Parkplätze suchen oder aktuelle Fahrpläne von U-Bahnen oder Bussen (manchmal auch in Echtzeit wie in Wien) aufrufen können. In Berlin kann man sich auf einem virtuellen Stadtplan sogar anzeigen lassen, wo häufig Fahrradunfälle passieren. 

Grundsätzlich sind auf lokaler Ebene Daten zur kommunalen Infrastruktur, zum Energieverbrauch oder zur Stadtentwicklung wichtiger als z. B. statistische Daten. Diese sind wiederum auf nationaler Ebene von größerer Bedeutung. Open Data zu „Kultur“ oder „Tourismus“ gibt es noch wenig, lediglich in Paris und Amsterdam sind das gefragte Themengebiete.

data.gv.at - Mit gutem Beispiel voran

Eine interessante Entdeckung der Studienautoren war, dass nicht alle Städte-Portale ihre Daten gleichzeitig auch nationalen Open Data-Portalen zur Verfügung stellen. Wien wird in diesem Zusammenhang besonders positiv hervorgehoben. Alle offenen Daten der Bundeshauptstadt werden via data.gv.at allen Interessierten neben den Daten anderer österreichischer Städte und Gemeinden auch zentral angeboten. Dieses nationale Open Data-Portal wurde vom BRZ gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt und dem Bundesministerium für Finanzen umgesetzt. 

data.gv.at ist auch mit dem neuen Europäischen Datenportal vernetzt. Dieses wurde Anfang des Jahres als zentraler Einstiegspunkt für die Suche nach Daten des öffentlichen Sektors in der EU gelauncht. Das strategische Ziel des Europäischen Datenportals geht allerdings über das Verfügbarmachen von Metadaten hinaus: Es soll den Wert offener Daten und die Awareness für Open Data erhöhen. Dazu gehört z. B. auch die Veröffentlichung von Analysen oder Reports wie „Open Data in Cities”.

Von Open Data zur Smart City 

Das Resümee der Studie: Open Data ist erst der Anfang, am Ende wollen die Städte damit „intelligent“ werden. Smart Cities nutzen neue Technologien, um die Qualität der Verwaltung zu verbessern und deren Leistung zu steigern. Smarte IT-Lösungen auf Basis von Open Data schaffen zudem mehr Interaktivität und Kommunikation zwischen der Stadtverwaltung und ihren Bürger:innen. Gleichzeitig können so Kosten reduziert und vorhandene Ressourcen besser genutzt werden. Die Studienautoren wünschen sich, dass die acht analysierten Städte als Inspiration für andere europäische Kommunen gesehen werden. 

Mag. (FH) Robert Seyfriedsberger, Open Data-Experte im BRZ, freut sich, dass Wien im „Open Data in Cities”-Report so gut abgeschnitten hat: „Wir sind davon überzeugt, dass sowohl für bundesweite als auch lokale Verwaltungseinheiten noch viel Potenzial in der Nutzung öffentlicher Daten steckt - sowohl auf europäischer als auch auf österreichischer Ebene.“

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