Das Programm der Vienna Legal Tech 2019 führte die Teilnehmer:innen Schritt für Schritt durch den Prozess der fortschreitenden Technologisierung im Rechtsbereich: Strategy, Process und Technology. Von unterschiedlichen Aspekten einer Legal Tech-Strategie zu neuen Formen in der juristischen Arbeit, von technologisch innovativen Konzepten bis hin zur Entwicklung und Umsetzung in der Rechtsbranche. Das BRZ war einer der Aussteller und hielt zwei Fachvorträge für ein Publikum, das Großteils aus Anwältinnen und Anwälten sowie anderen, technisch sehr interessierten Juristinnen und Juristen bestand.
Agile Planung ist alles
In seinem Beitrag die „Agile Softwareentwicklung mit Scrum“ charakterisierte Markus Charwat, Product Manger im BRZ, durchaus pointiert ein Vorgehensmodell, das vom BRZ schon viele Jahre in enger Kooperation mit der Justiz in der Applikationsentwicklung umsetzt wird: „Verträge spiegeln die Hoffnung und vor allem Ängste der Ersteller wider. Erfolgreiche Software-Projekte entstehen nicht unbedingt aus guten Verträgen, sondern aufgrund von Beziehungen, die auf Zusammenarbeit, Transparenz und Vertrauen basieren. In der agilen Entwicklung werden Dokumente und Pläne verwendet, auch wenn das manchmal anders verstanden wird. Es geht letztlich nicht um den Plan, der Plan ist nichts, doch Planung ist alles.“
Legal Bots zur Analyse
Matthias Lichtenthaler, Leiter der Abteilung Digital Government & Innovation referierte über Legal Bots, intelligenten Informations-Assistenten für Juristinnen und Juristen. Unterstützt durch Artificial Intelligence analysieren sie Texte. Für eine hohe Qualität ihrer Leistungen ist die Berücksichtigung des fachlichen Kontextes unabdingbar, in dem sie Informationen analysieren. Er ist der Schlüssel dieser Cognitiven Dienstleistungen. Zur Analyse dienen Dokumente, die wertvolle kontextspezifische Informationen über Personen, deren Kommunikation oder deren Fachwissen enthalten, oder Business Plattformen wie LinkedIn, die Aufschluss über Interessen, Fähigkeiten und Beziehungen geben.
Technik schon im Einsatz
Contradiction Bots können mittels Semantic Analytics Widersprüche und Irregularitäten in juridisch relevanten Texten aufdecken. Sie verbessern ihre Leistungen kontinuierlich über Machine Learning. Bei derartigen Lösungen geht es nicht darum, dass Maschinen juridische Entscheidungen treffen. Sie bereiten Entscheidungen auf und unterbreiten Vorschläge für next steps. Für manche Legal Bots sind Use Cases vorstellbar, die kritische Transparenzanforderungen haben. In diesen Fällen könnte angedacht werden, eine Blockchain-Lösung zu integrieren. Das alles ist keine Zukunftsmusik mehr, mit all diesen Techniken befasst sich auch das BRZ.