30 Jahre und 100 Millionen Akten
28. April 2016
Seit 30 Jahren unterstützt die IT-Lösung Verfahrensautomation Justiz, vom BRZ entwickelt und betrieben, sämtliche Gerichte und Staatsanwaltschaften bei der Registerführung von mehr als 60 verschiedenen Verfahrensarten. Das Europäische Mahnverfahren ist ebenfalls in die Applikation integriert.
Von den jährlich über 3 Millionen neuen Verfahren, die von der Verfahrensautomation Justiz (VJ) elektronisch unterstützt werden, entfallen etwa eine Million auf Exekutions- und ebenso viele auf Mahnverfahren. Andere Verfahren betreffen z. B. Räumungsklagen, Insolvenzen oder auch Schadenersatzforderungen. Teile der Verfahren werden vollkommen mit Hilfe von Programmlogik abgewickelt, gerichtliche Erledigungen werden automationsunterstützt erstellt und über das Service „zentrale Poststraße“ im BRZ abgefertigt. Pro Jahr werden etwa 8 Millionen postalische und elektronische Zustellungen verarbeitet. Eingaben und Erledigungen werden über den elektronischen Rechtsverkehr (ERV) übermittelt. In der Applikation sind heute etwa 90 Millionen Urkunden archiviert.
Technisches Nervensystem der österreichischen Justiz
Die Verfahrensautomation ist das größte vom BRZ entwickelte und betriebene IT-Verfahren der Justiz. Es ist quasi das technische Nervensystem der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Österreich. 1986 war das Geburtsjahr der Verfahrensautomation. Damals wurde das Mahnverfahren stark vereinfacht und erstmals durch IT-Lösungen unterstützt. Der technische Umsetzungspartner war noch das Bundesrechenamt, das nach der Ausgliederung aus dem Bund 1997 zum Bundesrechenzentrum wurde.
Kontinuierlicher Fortschritt
„Heute sorgt das VJ-Team für den stabilen Betrieb der Applikation, unsere Hauptaufgabe ist jedoch die laufende Weiterentwicklung“, so DI Richard Schmid, BRZ-Abteilungsleiter Justizanwendungen. „Vor allem durch gesetzliche Änderungen muss auch eine bewährte Lösung wie die VJ laufend mit neuen Funktionen und Schnittstellen ergänzt werden. So wurde aus einer IT-Lösung zur Unterstützung des Mahnverfahrens ein sehr komplexes System.“
Wie die Justiz im Jahr 2020 arbeiten will, ist Fokus des laufenden Programms Justiz 3.0. Dabei wird auch die Verfahrensautomation Justiz optimiert. Mittlerweile umfasst die VJ rund 100 Millionen Akte. Bald werden diese noch besser visualisiert und voll elektronisch bearbeitbar sein.
Zahlen und Fakten
- 30 Jahre Verfahrensautomation Justiz
- Abwicklung von 66 unterschiedlichen Verfahrensarten
- 90 Millionen archivierte Urkunden
- 100 Millionen erfasste Akten