Kornfeld im Sommer

Nachhaltige Beschaffung

Wie das gesamte öffentliche Auftragswesen basiert natürlich auch die nachhaltige öffentliche Beschaffung im BRZ auf den Geboten Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit.

Aktionsplan für nachhaltige Beschaffung

Der Ministerrat hat im Jahr 2021 den überarbeiteten österreichischen Aktionsplan für nachhaltige öffentliche Beschaffung von 2010 neuerlich beschlossen. Der sogenannte naBe-Aktionsplan richtet sich an alle öffentlichen Auftraggeber in Österreich, somit auch an das BRZ. Er enthält einen Umweltkriterienkatalog für Produkte aus insgesamt 16 Beschaffungsgruppen, die zum Teil aus einem von der Europäischen Kommission entwickelten Toolkit übernommen wurden. 2019 wurde eine Servicestelle für nachhaltige öffentliche Beschaffung (die sog. naBe-Plattform) in der Bundesbeschaffung GmbH, in enger Kooperation mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), geschaffen, um die Ziele des naBe-Aktionsplans noch besser umzusetzen.

Ziele nachhaltiger Beschaffung

Die nachhaltige öffentliche Beschaffung führt im besten Fall zu Verbesserungen der negativen Auswirkungen in den drei Dimensionen Umwelt, Soziales und Ökonomie. Die Mindestanforderung hingegen ist, dass es zu positiven Effekten in einer Dimension und zu keinen Verschlechterungen in den beiden anderen kommt.

Umweltaspekte

  • Umweltaspekte zu berücksichtigen bedeutet, Produkte oder Leistungen zu beschaffen, die über den gesamten Lebensweg betrachtet mit geringstmöglichen Umweltbelastungen verbunden sind. Geringe Umweltbelastungen bedeuten etwa einen geringeren Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen oder geringe Treibhausgasemissionen.
  •  Umweltfreundliche Produkte können ökologisch optimierte Produkte (etwa energieeffiziente Drucker) oder neue Lösungen der Bedarfserfüllung sein, etwa der Kauf der gedruckten Seite statt des Druckers.
  • Umweltzeichen geben eine Orientierung bei der Wahl umweltfreundlicher Produkte.
  • Umweltaspekte zu berücksichtigen bedeutet auch, verstärkt bei Unternehmen zu beschaffen, die ein Umweltmanagementsystem (UMS) betreiben und so die Umweltauswirkungen ihres Betriebs reduzieren.

Soziale Standards

In diesem Kontext werden folgende Anforderungen an die Anbieter:innen oder die zu erbringenden Leistungen gestellt:

  • Leistung eines Beitrags für gute und menschenwürdige Arbeit
  •  Leistung eines Beitrags zur sozialen Eingliederung (z. B. Förderung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen)
  • Unterstützung von Klein- und Mittelbetrieben (KMU)
  • Leistung eines Beitrags für Beschäftigung, etwa von Jugendlichen oder Langzeitarbeitslosen
  • Zugänglichkeit der Produkte und Leistungen für Menschen mit Behinderungen
  • Unterstützung eines ethischen bzw. fairen Handels
  • Implementierung bzw. Unterstützung von Corporate Social Responsibility-Maßnahmen (CSR)
  • Sparsam und zweckmäßig wirtschaften

Total Cost of Ownership

Bei Produkten, bei denen während des Gebrauchs und/oder der Entsorgung für die öffentliche Hand relevante Kosten anfallen (z. B. Kosten für Kraftstoffe bei Fahrzeugen oder Transportkosten allgemein), kann das wirtschaftlichste Angebot nur dann ermittelt werden, wenn sämtliche Kosten berücksichtigt werden, also etwa auch die Kosten für den laufenden Gebrauch und die Entsorgung („Total Cost of Ownership“).

Abrufe aus Verträgen der BBG

Das BRZ beschafft eine Vielzahl standardisierter Produkte durch Abrufe aus Rahmenvereinbarungen der Bundesbeschaffung GmbH (BBG). Die naBe-Kriterien in den 16 betroffenen Beschaffungsgruppen sind seitens der BBG in Ausschreibungen verpflichtend anzuwenden. NaBe-konform beschaffte Produkte/Dienstleistungen sind im E-Shop der BBG durch das naBe-Logo gekennzeichnet und es kann daher nach diesen Produkten extra gefiltert werden. Es ist also sichergestellt, dass das BRZ Strom, PCs und Notebooks, Monitore, Multifunktionsdrucker, aber auch Kopier- und Hygienepapier naBe-konform beschafft.

BRZ-Ausschreibungen

Das BRZ selbst führt unter anderem für Server- und Storage-Komponenten, Software und externe Dienstleistungen auch eigene Vergabeverfahren durch. Die Berücksichtigung ökologischer Aspekte kommt bei der Beschaffung von Server- und Storage-Komponenten in Betracht. Obwohl im naBe-Aktionsplan keine Kriterien für Server- und Storage-Systeme definiert sind, werden – sofern mit den vergaberechtlichen Rahmenbedingungen vereinbar – ökologische Kriterien (z. B. Energy Star-Zertifizierung) berücksichtigt. Selbstverständlich werden im Rahmen der Preisbewertung auch Folgekosten wie Betriebs- und Wartungskosten miteinbezogen. Bei der Beschaffung von externen Dienstleistungen ist eine Zusicherung der gesetzlich vorgesehenen Einhaltung der arbeitsrechtlichen Standards durch die Bieter:innen selbstverständlich.