"Wir können Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen"
09. September 2024
Der Leiter des Bereichs Solution Management Martin Graser über die Aufgaben seines Teams, die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre und das Thema Wissensmanagement in der Verwaltung.
Welche Rolle spielt der Bereich Solution Management?
Der Bereich Solution Management ist die zentrale Drehscheibe für interne wie externe Anliegen und unterschiedlichste Themen, die eine Solution betreffen. Als Solution bezeichnen wir sämtliche kundenindividuellen und kundenübergreifenden BRZ-Lösungen. Zum Bereich gehören unter anderem das SAP Customer Competence Center und das Business Process Outsourcing oder auch das IT-Architecture-Team. Unsere Solution Manager sind verantwortlich für die Lösungen, die wir gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln und die wir über deren gesamten Lebenszyklus hinweg betreuen. Bei uns laufen also viele Themen zusammen und werden gemeinsam mit anderen Bereichen im BRZ gesteuert.
Können Sie uns ein Beispiel für die interne Zusammenarbeit geben?
Wir können Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen – zum Beispiel mit dem Business Partner Management, das den direkten Kontakt zu unseren Kunden pflegt. Auch die Zusammenarbeit mit den Bereichen Engineering und Operations ist wichtig, da dort die Solutions entwickelt, betrieben und zur Verfügung gestellt werden. Kurz gesagt, ist die Zusammenarbeit über alle Bereiche hinweg Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung unserer Kundenanforderungen.
Was ist denn so eine typische BRZ-Solution? Wie kann man sich das vorstellen?
Das Portal FinanzOnline unseres Kunden Finanzministerium ist ein Beispiel für das, was wir im BRZ unter einer Solution verstehen. Aber auch andere Solutions sind vielen ein Begriff, etwa ELGA, die ID Austria, das Unternehmensserviceportal oder JustizOnline. In Summe sprechen wir von einer sehr großen Zahl an Solutions, die wir im Bereich betreuen und weiterentwickeln. Und es werden laufend mehr.
Was macht denn die Arbeit im Bereich Solution Management so spannend?
Für uns gilt es, die Herausforderungen, die Bürger:innen haben, gemeinsam mit der Verwaltung, die unser Auftraggeber ist, mit digitalen Angeboten zu lösen. Dabei möchten wir technologisch immer am Ball bleiben und die Zusammenarbeit im Haus stärken. Wir sehen uns auch als Berater:innen für unsere Kunden, wenn es um den Bereich Innovationen geht und wie man innovative Ideen in die Praxis umsetzt.
Was waren die wichtigsten technologischen und organisatorischen Veränderungen der letzten Jahre?
Technologisch waren es sicher die Themen Cloud-Services und in den letzten Jahren auch speziell KI, die uns begleitet haben und die einen großen Impact auf unsere Solutions hatten. In der Entwicklung gibt es den Trend Richtung DevOps, also dem Verschmelzen von Entwicklung und Betrieb. Dieser Trend wurde durch die Technologie der Container-Plattformen vorangetrieben. Wir sehen auch, dass es immer häufiger den Bedarf gibt, Anwendungen kurzfristig zu entwickeln oder anzupassen. Dafür braucht es entsprechende moderne Arbeitsweisen und die entsprechenden technologischen Voraussetzungen. Auch intern haben wir daher im BRZ eine Reihe von organisatorischen Änderungen vorgenommen, die uns bei der Entwicklung und beim Betrieb der Solutions unterstützen und die Standardisierung in der IT der Verwaltung vorantreiben. Davon profitieren unsere Kunden, aber auch die Bürger:innen.
Sie sind seit 1994 im BRZ. Was hat sich in den letzten 30 Jahren verändert?
Die IT-Welt entwickelt sich rasant und immer schneller. Als ich im BRZ begonnen habe,waren wir rund 370 Mitarbeiter:innen. Heute stehen wir bei 1.800 Beschäftigten in vielen verschiedenen Bereichen, Abteilungen und Teams. Technologisch hat sich viel getan, aber auch in der Art und Weise, wie wir IT-Projekte entwickeln, gab es viele Veränderungen, etwa die agilen Vorgehensmodelle, die wir heute anbieten. Auch beim Risikomanagement haben wir uns stark weiterentwickelt.
Welchen Stellenwert hat das Thema Risikomanagement für Sie?
Dieses Thema ist mir schon früh am Herzen gelegen. Ich bin der Meinung, dass es unerlässlich ist, dass wir uns als verantwortungsvolles Unternehmen mit Risiken und entsprechenden Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minimierung auseinandersetzen. Ich bin sehr stolz, dass ich auch an der Implementierung des Risikomanagements, wie wir es heute im BRZ betreiben, mitwirken durfte.
Wieso ist das Thema Wissensmanagement bzw. Wissenstransfer in der Verwaltung so ein Thema?
Die Verwaltung erlebt die Auswirkungen des demografischen Wandels und einer natürlichen Fluktuation. Mitarbeiter:innen, die Jahre oder gar Jahrzehnte in der Verwaltung beschäftigt waren, verfügen über einen großen Wissensschatz, den es zu bewahren gilt. Es braucht also Wege, Wissen gut zu dokumentieren und zu transferieren, letztlich dann auch zur Verfügung zu stellen. Hier kommt die Technologie ins Spiel,
die Wissen aufbereiten und verbreiten kann. Technologie alleine ist aber zu wenig. Es braucht auch organisatorische Rahmenbedingungen und Prozesse, um Wissensvermittlung und Wissenstransfer in Unternehmen bzw. Organisationen erfolgreich umzusetzen. Das BRZ kann hier in beiden Bereichen beraten und ist auch technologischer Partner der Verwaltung.