BRZ-Technologieradar 2024
Mit strategischem Trendmanagement evaluiert das BRZ laufend neue Technologien und IT-Trends für die Verwaltung.
Das BRZ untersucht im aktuellen Technologieradar 48 Technologien; KI spielt eine immer größere Rolle bei der Entwicklung von IT-Anwendungen.
Das vom BRZ entwickelte Technologieradar berichtet jährlich über IT-Perspektiven und -Trends für den Public Sector. 2025 entwickelt sich künstliche Intelligenz weiter zu einem führenden Trend für die Entwicklung von IT-Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung. Insbesondere mit Hilfe der generativen KI wurden enorme Fortschritte erzielt, konkrete Anwendungen – etwa im Bereich der Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern bei der Jobsuche – sind bereits verfügbar. Trends wie Agentic AI, IT for Green oder Total Experience sind der nächste Schritt, um KI-Anwendungen auch für Anwendungen in der Verwaltung nutzbar zu machen – wobei insbesondere in diesem Anwendungsfeld die Anforderungen hinsichtlich Datenschutz, Datensicherheit und digitaler Souveränität besonders hoch gesteckt sind. Bei der Nutzung von KI im Verwaltungsumfeld stehen auch ethische Fragen im Vordergrund. Initiativen zum Thema digitaler Humanismus beleuchten dabei die Notwendigkeit, den Menschen bei der Entwicklung von IT-Anwendungen in den Mittelpunkt zu stellen und ethische Fragestellungen zu beachten.
BRZ-Geschäftsführer Roland Ledinger: Mit dem Technologieradar haben wir ein Instrument in der Hand, um Überblick zu schaffen und eine genaue Einordnung der unterschiedlichen IT-Trends und Technologien vorzunehmen. Künstliche Intelligenz hat für die Verwaltung großes Potenzial und kann sehr nutzbringend eingesetzt werden, um Herausforderungen wie etwa die Pensionierungswellen abzufedern. Wir sehen auch einen großen Beitrag zur nachhaltigen Einsparung und zur Unterstützung des Konsolidierungspfades durch den gezielten Einsatz von KI und der Digitalisierung im Allgemeinen. KI entwickelt sich rasend schnell weiter, deshalb müssen wir technisch genau hinschauen, wenn es beispielsweise darum geht, ethische Standards einzuhalten.“
Das BRZ hat im Technologieradar sechs Top-Trends identifiziert, die die Verwaltungs-IT in den nächsten Jahren prägen werden:
Bei Agentic AI geht es um den nächsten Schritt in der Funktionalität von KI-Tools: Sind die bisherigen Chatbots als Content-Erzeuger bekannt, werden die KI-Agenten (Agents) Aktionen ausführen und Entscheidungen treffen können. Mögliche Anwendungsfälle sind etwa Prozessautomatisierungen, Datenanalyse oder die Unterstützung im Kundensupport.
„Green IT“ zielt darauf ab, die Informationstechnologie selbst umweltfreundlicher zu gestalten (z. B. energieeffiziente Rechenzentren, Recycling von IT-Hardware). Bei „IT for Green“ liegt der Fokus darauf, wie IT eingesetzt wird, um allgemeine ökologische Ziele zu erreichen. Insgesamt verfolgt die Branche das Ziel, den CO2-Fußabdruck der IT-Infrastruktur zu verringern und den Energieverbrauch von Hardware, Software und Rechenzentren zu senken. Eine Herausforderung stellt der hohe Energieverbrauch von KI-Systemen und der Trend zu Cloud-Anwendungen dar.
Im Mittelpunkt des Digitalen Humanismus steht die menschenzentrierte Gestaltung technologischer Entwicklungen. Verantwortungsvolle bzw. vertrauenswürdige KI bezieht sich auf die Entwicklung und den Einsatz künstlicher Intelligenz unter Berücksichtigung ethischer, sozialer und rechtlicher Standards. Ziel ist es, sicherzustellen, dass KI-Systeme transparent, fair, sicher und im Einklang mit Werten und Gesetzen eingesetzt werden.
Synthetische Daten sind Daten, die künstlich generiert werden. Sie werden als Ersatz für reale Daten in einer Vielzahl von Anwendungsfällen genutzt, darunter Datenanonymisierung, Entwicklung von KI und maschinellem Lernen (ML), datenschutzgerechte Weitergabe von Daten usw. Die zeitaufwendige und teure Aufgabe der Erstellung von Testdaten kann durch synthetische Daten umgangen werden. Ein wichtiger Einsatzzweck synthetischer Daten ist es, KI-Modelle datenschutzkonform zu verbessern.
Total Experience („Gesamterlebnis“) ist ein Ansatz, der mehrere Disziplinen, etwa User Experience (UX) oder Employee Experience miteinander kombiniert. Eine „Total Experience“-Strategie verbindet digitale und nicht-digitale Technologien, um das Vertrauen und die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die öffentlichen Dienste zu erhöhen und Dienste besser zu personalisieren. Eine solche erhöhte Personalisierung soll eine maßgeschneiderte direkte Ansprache ermöglichen, die auf individuelle Bedürfnisse und Anforderungen von Kunden eingeht.
Durch die zunehmende Digitalisierung der Verwaltung und deren Services ist besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass die eingesetzten IT-Produkte und -Dienstleister die digitale Souveränität (u. a. durch Herstellerabhängigkeit, rechtliche Bedingungen je Anbieter-/Datenstandort, Informationssicherheit) nicht schwächen oder gar sukzessive abbauen. Digitale Souveränität ist auch ein wesentlicher, gesamteuropäisch zu betrachtender Aspekt bei der Verwendung von Cloud-Services für die öffentliche Verwaltung und beim Einsatz von Open-Source-Software.
Die Publikation „Technologieradar 2025“ des BRZ bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle IT-Perspektiven und -Trends und deren Anwendbarkeit im öffentlichen Sektor. Es identifiziert insgesamt 48 – davon 19 neue – Trends und Technologien. Das Technologieradar unterstützt bei der Identifikation, Auswahl und Bewertung von Technologien und bringt diese in einer übersichtlichen Grafik auf den Punkt. Es dient als strategisches Werkzeug, um technologische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und Chancen sowie Risiken des Technologieeinsatzes auszuloten. Es finden sich nicht nur genaue Erklärungen zu den untersuchten Trends und Technologien, sondern auch drei Schwerpunktkapitel mit tiefergehenden Analysen aktueller Trends.