eGovernment Monitor Sujet

eGovernment-Monitor: Österreich Vorreiter bei 'Once only'

28. Oktober 2019

Laut dem eGovernment Monitor der Initiative D21 stehen Österreicher:innen der „Once only“-Technik positiv gegenüber. Sicherheit und Datenschutz werden als besonders wichtig gewertet. Das BRZ ist gemeinsam mit dem BMDW bereits bei einem EU-weiten Pilotprojekt (TOOP) involviert.

Austausch zwischen Behörden

Die Idee hinter „Once only“ ist, Informationen für Behörden nur ein einziges Mal zur Verfügung zu stellen. Diese können dann, sofern die Zustimmung dazu erteilt wurde, immer wieder darauf zugreifen. Ein mehrfaches Übermitteln von Daten an Behörden soll damit überflüssig gemacht werden. Ein praktisches Beispiel, wo „Once only“ bereits Realität wurde, ist die neue eCard mit Foto, die über die nächsten Jahre hinweg die alten eCards ohne Foto ersetzen wird. Die Fotos werden, so vorhanden, direkt aus dem Datenbestand der Passämter übernommen, ohne dass die Versicherten neue Fotos hochladen müssen. Auch die antragslose Familienbeihilfe, die antragslose Arbeitnehmerveranlagung oder das Unternehmensserviceportal gelten als Best-Practice Projekte im Bereich „Once only“, in denen das BRZ involviert war.

Vorreiter Österreich

Österreich ist im Vergleich zu den Nachbarländern Deutschland und Schweiz schon einen Schritt voraus, wenn es um die Nutzung von „Once Only“ geht. Laut dem im Oktober 2019 veröffentlichten eGovernment Monitor der Initiative D21 stehen etwa 45 % der Österreicher:innen dem Prinzip „Once only“ positiv gegenüber, nur 16 % sind der Technik gegenüber negativ eingestellt. Zum Vergleich: in Deutschland beurteilen nur 34% der Befragten die Technik als positiv, in der Schweiz immerhin noch 38 %. Ein wesentliches Anliegen der Österreicher:innen ist lt. Befragung jedoch, dass die Daten vollständig geschützt sind, die Freigabe der Informationen jederzeit widerrufen werden kann und die Bürger:innen vollständige Kontrolle über ihre Daten behalten.

„Alles, was mit Datenschutz und Datenkontrolle zu tun hat, wird in allen drei Ländern mit der höchsten Wichtigkeit eingestuft. Das gilt gerade auch für Österreich, wo bereits erste Erfahrungen vorliegen: Once-Only bekommt hier die größte Zustimmung, gleichzeitig haben die Österreicher:innen aber auch die höchsten Anforderungen.“ eGovernment Monitor 2019, S. 39.

Über EU-Grenzen hinweg

Im Rahmen des europäischen Large Scale Pilot-Projekts „TOOP“, das seit 2017 läuft, wird das „Once Only“-Prinzip auf die gesamte EU ausgeweitet. Das Ziel: den Verwaltungsaufwand für Unternehmen und Behörden reduzieren und bessern Austausch von Unternehmensdaten und –dokumenten mit der öffentlichen Verwaltung ermöglichen. Das BRZ ist „TOOP“-Projektpartner in Österreich.


Carl-Markus Piswanger, Experte für Digital Government und Innovation im BRZ über das EU-Projekt "TOOP" ("The Once Only Principle"):

Welche Ziele verfolgt TOOP und wie sind die Rollen in Österreich verteilt?

Piswanger: Das BRZ leitet das österreichische Konsortium, das aus BRZ, BMDW, Donau Universität Krems und dem A-Sit besteht. Fachlich arbeitet das BRZ eng mit dem BMDW zusammen. Aus diesen fachlichen Konzepten entwickelt das BRZ die notwendige Technik, die einen Datenaustausch zwischen ausgewählten österreichischen Registern und der TOOP-Infrastruktur und in weiterer Folge mit europäischen Partnern ermöglicht. Im Rahmen von Pilotprojekten werden drei wirtschaftlich bezogene Anwendungsfälle umgesetzt.