Teamarbeit im virtuellen Raum
Wie wir im Bundesrechenzentrum dank sicherer Cloud-Collaboration-Tools hybrides Arbeiten eingeführt haben und so gut durch die Krise kamen
07. Juni 2022
Komplexe Umsetzungen können mit agiler Software-Entwicklung erfolgreich bewältigt werden. Was agiles Vorgehen genau bedeutet erklärt Anas Omar im Blogbeitrag.
Nicht nur das BRZ kommt in die Jahre, auch die agile Methodik wurde letztes Jahr offiziell 20 Jahre alt. Was einst als exotische Praxis, die vielleicht für Start-ups interessant ist, galt, ist heute bei moderner Software- Entwicklung nicht mehr wegzudenken. Mit agilen Vorgehensweisen können komplexe Umsetzungen flexibel, effizient und kostengünstig realisiert werden. Auch im BRZ sind wir schon seit Jahren agil mit Methode.
Stellen Sie sich vor, die Europäische Union beschließt eine neue Verordnung, die die Zusammenarbeit und die künftige Arbeitsweise von Behörden der einzelnen EU-Mitgliedstaaten regelt. Dabei ist egal, ob das jetzt den Bereich Justiz, Wirtschaft oder Finanz betrifft. Die Umsetzung neuer gesetzlicher Bestimmungen ist immer äußerst komplex. Gewohnte Prozesse müssen neu gedacht werden, um sie optimal digitalisieren zu können. Standardisierte Geschäftsprozesse oder verbindliche technische Schnittstellen müssen definiert werden. Umfassende Vorgaben sind zu berücksichtigen. So entstehen meist mehrjährige strategische Aktionspläne mit definierten Vorgehensweisen und Meilensteinen. Natürlich sind dabei europaweit zahlreiche Stakeholder eingebunden, die mitreden und ihre Vorstellungen und Bedürfnisse einbringen. Dadurch können sich die Vorgaben für die Umsetzung kurzfristig ändern.
Die optimale Antwort auf eine solche Ausgangslage ist agile Software-Entwicklung. Diese zeichnet sich durch eine iterative Vorgehensweise aus. Es wird versucht, mit geringem bürokratischem Aufwand und wenigen Regeln auszukommen und sich schnell an Veränderungen anzupassen. Trotz hoher Flexibilität wird aber auch bei der agilen Software-Entwicklung ein klar strukturiertes methodisches Vorgehen sichergestellt. Bei der Umsetzung mithilfe agiler Methodik können damit auf Basis einer langfristigen fachlichen und technischen Zielarchitektur in regelmäßigen Abständen neue Ausbaustufen eines Gesamtsystems in Betrieb genommen werden. Es ist möglich, die erforderlichen Komponenten dafür schrittweise zu entwickeln bzw. diese Komponenten dann auch im Rahmen eines kontinuierlichen Lern- und Verbesserungsprozesses immer wieder zu überarbeiten und zu optimieren. Mit agiler Software-Entwicklung haben wir im BRZ in den letzten Jahren bereits sehr erfolgreich einzelne Projekte im Rahmen sehr komplexer Programme realisiert. Gemeinsam mit unseren Partnern stellen wir unseren Kunden eine flexible und leistungsfähige Entwicklungsorganisation bereit, die die Vorgaben des Auftraggebers effizient umsetzen kann.
Ich persönlich bin von der Skalierbarkeit und der Flexibilität der agilen Methodik überzeugt. Im Rahmen einer sehr kritischen Umsetzung für einen Kunden haben wir etwa in kurzer Zeit von zwei auf acht Entwicklungsteams mit bis zu über 100 Personen aufgestockt und den ersten großen Entwicklungsschwung nach der SAFe-Methodik umgesetzt. Mittlerweile haben wir die Zahl der Teams wieder reduziert und arbeiten aktuell mit drei Teams nach dem SCRUM-Vorgehensmodell an der Umsetzung weiter. In Sprints von jeweils zwei Wochen werden neue Komponenten erstellt, durch weitestgehend automatisierte Tests und Deployments zusammengefügt und quartalsweise in Produktion gebracht. Engagierte DevOps-Mitarbeiter:innen gewährleisten hohe Qualität und niedrige Fehlerraten im Betrieb. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei auch die vollkommen virtualisierte BRZ-Platform-as-a-Service-Infrastruktur. Damit können bei Lastspitzen die erforderlichen Kapazitäten in Sekundenbruchteilen bereitgestellt werden.
Ich bin überzeugt: Wer im BRZ einmal so agil gearbeitet hat, möchte nie wieder anders oder woanders arbeiten!
DI Anas Omar ist Senior Program Manager im BRZ